Sensorische Integration
Was ist Sensorische Integration?
Sensorische Integration ist die Aufnahme von Sinnesinformationen, ihre Weiterleitung im Nervensystem und ihre Deutung im Gehirn zum Handlungsgebrauch (Fähigkeit zum angepaßten Handeln).
Das Erlernen qualitativ guter motorischer, kognitiver und sozialer Fähigkeiten setzt eine gute sensorische Integration voraus. Dieser Wachstumsvorgang beginnt lange vor der Geburt, ist im frühen Kindesalter besonders rasch und setzt sich lebenslang fort. Sensorische Integration ist die Grundlage von Bewegung, Sprache und Lernen und der Schlüssel zu sinnvoller Handlung. Dieser Prozess der sensorischen Integration kann gestört sein. Das äußert sich sehr verschieden und zeigt die unterschiedlichsten Probleme.
Welche Anzeichen können ein Hinweis auf sensorische Integrationsstörungen sein?
- Entwicklungsverzögerungen
- verzögerte Sprachentwicklung
- Aufmerksamkeitsdefizite
- Handlungsungeschicklichkeiten
- Lernprobleme
- Hyperaktivität
- psychosomatische Probleme
- Kommunikationsprobleme
Was beinhaltet die Sensorische Integrationstherapie?
- genaue Beobachtung der Sinnesaufnahme und einen Befund der Hyper- und Hyposensibilitäten
- Diagnostik der Sinnesverarbeitung
- Den gezielten Einsatz von Bewegungsangeboten durch spezielle Geräte (z.B. Schaukeln, Rollbrett, Hängematte) oder bestimmte Materialien, die auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt sind. Damit werden die Basissinne (Gleichgewicht, Tast- und Tiefensensibilität) zur Verbesserung der Wahrnehmungsverarbeitung angesprochen. Ziel ist die Verbesserung der Handlungsfähigkeit.
Vestibuläre Wahrnehmung (Gleichgewichtssinn)
- Im Innenohr
- Lage- und Bewegungsänderung des Körpers im Raum
Aufgabe:
- Gleichgewicht halten beim Gehen, Laufen und Stehen.
- Verfolgen und fixieren von Gegenständen mit den Augen ohne Kopfbewegung
- Verbindung von Augen- und Nackenmuskulatur (Kopf heben)
Propriozeptive Wahrnehmung (Tiefensensibilität)
Reaktion auf Zustandsänderung des Bewegungs- und Halteapparates
- Zug-, Druck- und Winkelveränderungen an Gelenken
- Streckung und Kontraktion der Muskulatur
Aufgabe:
- Rückmeldung für Körpertätigkeit
- Planung und Durchführung von Bewegungsabläufen
- ist die tiefensensible Wahrnehmung gestört wird die motorische Planung schwierig
- Zusammen mit der taktilen Wahrnehmung ist die Tiefensensibilität für Ertasten und Erkennen von Gegenständen verantwortlich (Stereognosie)
- Propriozeption hat Hemmfunktion bei vestibulär und taktil empfindlichen Kindern
Taktiles System (Berührungs- und Tastsinn)
- Informationsaufnahme an der Körperoberfläche
- Berührung, Druck, Wärme, Temperatur und Vibration
- wird als angenehm oder unangenehm empfunden
- schützende oder beurteilende Reaktion
- Berührung gibt Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit und ist damit wichtig für die psycho-emotionale Entwicklung
Entwicklung der Wahrnehmung
- vestibuläre und propriozeptive Wahrnehmung
- taktile, auditive, gustatorische Wahrnehmung
- olfaktorische, visuelle Wahrnehmung
- Koordination, Feinmotorik, Konzentration
- Selbstvertrauen, Sicherheit, Sprachverständnis
- Lesen, Schreiben, Rechnen
Diese Stufen gehen ineinander über und jede ist das
Fundament der nächsten.